{"phaenomen":{"titel":"Konjunktiv (<i>würde</i>/<i>täte</i>)","phid":"22","author":"Lenz, Alexandra N.","kurzbeschreibung":"<p class="bodytext">Der periphrastische <i>würde</i>-Konjunktiv konkurriert in einigen Dialektregionen des Deutschen mit alternativen Konjunktivperiphrasen, zu denen im Westmitteldeutschen überwiegend der sogenannte „<i>täte</i>-Konjunktiv” gehört. Beispiele für beide Alternativkonstruktionen sind in (1) und (2) einzusehen.</p><div class="indent"><p class="csc-frame-frame1"><span class="grayleft">(1) </span>Duden-Belege für den <i>würde</i>-Konjunktiv<span class="grayleft">. </span><i></i></p><p class="csc-frame-frame1">a. <i>Würden Sie bitte hereinkommen? [...] Ich würde Ihnen empfehlen, dieses Buch zu kaufen. Wir würden uns freuen, wenn Sie das Geld überweisen. </i>(Duden Grammatik 2016: 533)</p></div><div class="indent"><p class="bodytext">b. <i>Wenn sie [die längst verstorbene Mathematikerin Sonja Kowalewskaja] noch leben würde, führe sie sicherlich hin: zum Kongress von Frauen in Wissenschaft und Technik [...]. </i>(Duden Grammatik 2016: 531)</p></div><div class="indent"><p class="csc-frame-frame1"><span class="grayleft">(2) </span>Dialektbelege für den <i>täte</i>-Konjunktiv</p></div><div class="indent"></div><div class="indent"><p class="csc-frame-frame1">a. <i>Ehr Lausbuwe, am beschde dēd<sub>͜ </sub>er (ihr) ausem Feld bleiwe!</i> (SHWB: 1825)<br />ihr Lausbuben am besten tätet ihr aus dem Feld bleiben <br />'Ihr Lausbuben, am besten würdet ihr aus dem Feld bleiben.'</p></div><div class="indent"></div><div class="indent"><p class="csc-frame-frame1">b. <i>Wenn halt der heute noch einmal da wäre und täte das liebe Elend sehen, was da oben ist, der tät die größte Kanone aufstellen und täte sie alle totschießen, die wo da oben rummachen.</i> (Heppenheim, ZW1P3)</p></div><div class="indent"></div>","detailbeschreibung":"<p class="bodytext">Der hier in Rede stehende Konjunktiv II tritt im Gegenwartsdeutschen sowohl synthetisch als auch analytisch auf. Unter den synthetisch gebildeten Konjunktiv II-Formen heben sich lediglich die stark konjugierten bzw. die unregelmäßigen schwachen Verben durch eine eindeutig vom Indikativ Präteritum abweichende morphologische Form ab, während der synthetische Konjunktiv II schwacher Verben i.d.R. mit dem Indikativ Präteritum formidentisch ist (vgl. Duden Grammatik 2016: 453). </p><p class="bodytext">Nach Eisenberg (2013: 109) besteht eine Zentralleistung des Konjunktivs II im „Signalisieren von Kontrafaktivität”. Sätze im Konjunktiv II können häufig „als Konditionale interpretiert werden, auch wenn sie nicht die Form des <b>wenn-dann</b>-Satzes haben” (Eisenberg 2013: 109; Fettdruck im Original). Während es sich bei den Beispielsätzen in (1b) und (2b) um Kontrafaktive handelt, dient der Konjunktiv in den Beispielsätzen in (1a) (mit) zum Ausdruck von Höflichkeit in Form einer „vorsichtigen unaufdringlich-zurückhaltenden Feststellung, die den Partner nicht vor den Kopf stoßen soll” (Duden Grammatik 2016: 532–533). Laut Duden Grammatik (2016: 533) würde in Fällen wie diesen der Indikativ häufig „härter und schroffer wirken”. Wie das Beispiel (2a) verdeutlicht, kann der Konjunktiv II auch zur Verbalisierung einer indirekten Drohung eingesetzt werden. Zur Funktionalität des Konjunktivs II in indirekter Rede sei hier lediglich auf weiterführende Literatur verwiesen, etwa Duden Grammatik (2016: 531–534) und Eisenberg (2013: 111<cite>–</cite>114).</p><p class="bodytext">Insbesondere in gesprochensprachlichen Korpora finden sich Evidenzen für die auch vertikal weite Ausbreitung des <i>würde</i>-Konjunktivs, der auch in standardsprachnächsten Sprechlagen der Dialekt-Standard-Achse hochfrequent und – zuungunsten der synthetischen Konjunktivformen – zunehmend in Gebrauch ist (s. insbesondere Kallenborn 2016, Fabricius-Hansen 2000, Eisenberg 2013: 117, Duden 2016: 553, AdA-Karten zu „täte/würde + Infinitiv”). Hingegen werden die synthetischen Konjunktiv II-Formen starker Verben „mit wenigen Ausnahmen in der gesprochenen Standardsprache eher selten verwendet. Sie sind weitgehend der gepflegten Schriftsprache vorbehalten und werden auch dort zusehends durch die Konstruktion <i>würde </i>+ Infinitiv ersetzt” (Duden Grammatik 2016: 464). </p><p class="bodytext">Was die zum <i>würde</i>-Konjunktiv alternative periphrastische Konjunktivkonstruktion mit dem Auxiliar <i>täte </i>betrifft, so wird sie nach wie vor von standardsprachlichen Nachschlagewerken als auffällige Variante nicht-standardsprachlicher Varietäten ausgewiesen (vgl. Duden Grammatik 2009: 427, Duden Grammatik 2016: 435). So sieht etwa die 8. Duden-Auflage den <i>täte</i>-Konjunktiv auf „einig[e] Mundarten (u.a. Schwäbisch)” beschränkt (Duden Grammatik 2009: 427). Dennoch kann Kallenborn (2016) am Beispiel des Moselfränkischen nachweisen, dass <i>täte</i>-Konjunktive&nbsp;– wenn auch in niedrigen Frequenzen&nbsp;– sehr wohl auch in standardsprachnäheren Registern (zumindest sprechsprachlich) gebräuchlich sein können.</p>","ergebnisse":"<p class="bodytext">Alle drei in der Fragebogenerhebung eingesetzten Aufgaben liefern sehr ähnliche Ergebnisse, sowohl quantitativ als auch hinsichtlich der arealen Verbreitung der Varianten (s. die Karten in (7)). Die beiden Lückentextaufgaben sowie die Bewertungsaufgabe evozieren <i>täte</i>-Konjunktive zwischen etwa 65% und 75%, während <i>würde</i>-Konjunktive ein Fünftel bis ein Viertel der Belege ausmachen. Individuelle Belege für beide Alternativkonstruktionen sind in (8) und (9) einzusehen. </p><p class="bodytext">[[(7) Konjunktivauxiliare: Bewertungsaufgabe (Irrealis) vs. Lückentextaufgaben (Irrealis vs. „honorativer Konjunktiv”):: E2_09 E2_23 E3_07]]</p><div class="indent"><p class="csc-frame-frame1"><span class="grayleft">(8)</span> SyHD-Belege für den <i>würde</i>-Konjunktiv </p></div><div class="indent"><div class="indent"><p class="csc-frame-frame1"><span class="grayleft">a.</span> <i>Ich weerd se jo feddern, ower ich konn net weil ich kroank benn.</i> (Heringen_Lengers_2; E2_09)<br />ich würde sie [die Tiere] ja füttern, aber ich kann nicht, weil ich krank bin</p></div><div class="indent"><p class="csc-frame-frame1"><span class="grayleft">b.</span> </p><p class="csc-frame-frame1"><i>Ech würd dech je gen lange, awwer ech honn ken Ziet.</i> (Oberaula_Oberaula_2; E2_23)<br />ich würde dich ja gerne abholen, aber ich habe keine Zeit </p></div><div class="indent"><p class="csc-frame-frame1"><span class="grayleft">c. </span><i>Mirk würd e mol interesiren wort de Bürgermester do tau säget</i>. (Korbach_Eppe_3; E3_07)<br />mich würde einmal interessieren, was der Bürgermeister dazu sagt </p></div></div><div class="indent"><p class="csc-frame-frame1"><span class="grayleft">(9)</span> SyHD-Belege für den <i>täte</i>-Konjunktiv</p></div><div class="indent"><div class="indent"><p class="csc-frame-frame1"><span class="grayleft">a.</span> <i>Ech dät su jär föddera, awer ech kann net, weil ech krank sein.</i> (Mendig_Bell_6; E2_09)<br />ich täte sie [die Tiere] ja füttern, aber ich kann nicht, weil ich krank bin </p></div><div class="indent"><p class="csc-frame-frame1"><span class="grayleft">b.</span> <i>Ich däd dich Moinn joa gähn von de School oabhole, äwer ich honn doa kei Ziet.</i> (Großenlüder_Müs_1; E2_23)<br />ich täte dich morgen ja gerne von der Schule abholen, aber ich habe da keine Zeit</p></div><div class="indent"><p class="csc-frame-frame1"><span class="grayleft">c.</span><i> Mich dete jo mol interessieren, was dr. Boimeister eigentlich dozu spricht.</i> (Wanfried_Aue_5; E3_07) <br />mich täte ja mal interessieren, was der Bürgermeister eigentlich dazu sagt</p></div></div><p class="bodytext">Auch die Frage nach den „natürlichsten” Varianten liefert auffallend geringe Differenzen im Vergleich zu den als „möglich” angegebenen Varianten (s. den Kartenvergleich in (10)). Insgesamt führen somit die beiden indirekt eingesetzten Aufgabentypen (Lückentext vs. Bewertungsaufgabe) wie auch die differerierenden Funktionen des Konjunktivs (zweimal Kontrafaktiv vs. einmal Höflichkeitsform) zu keinen signifikanten Unterschieden in den SyHD-Daten. </p><p class="bodytext">[[(10) Konjunktivauxiliare (Irrealis): „Mögliche” vs. „natürlichste” Varianten (Bewertungsaufgabe):: E2_09 E2_09_Z]]</p><p class="bodytext">Offensichtliche Unterschiede in den SyHD-Daten werden erst deutlich, wenn die Fragebogenaufgaben mit den direkt eingeholten Produktionsdaten aus Aufgabe DF_03 verglichen werden, bei der die Informanten einen Stimulus mit vorgegebenem <i>würde</i>-Konjunktiv übersetzen mussten. Diese Aufgabe evoziert mit nur 53,4% deutlich weniger <i>täte</i>-Konjunktive als die indirekten Fragebogenaufgaben, was sicherlich mit der expliziten Vorgabe eines <i>würde</i>-Konjunktivs im mündlichen Stimulus im Zusammenhang zu sehen ist. Der Kartenvergleich – direkt erhobene Übersetzungsdaten versus indirekt erhobene Bewertungsdaten –&nbsp;in (11) stützt die Ergiebigkeit der indirekten Methode (s. hierzu ausführlicher auch Lenz 2016), die trotz der dialektferneren schriftlichen Medialität der Daten durch die größere Informationsdichte (mehrere Informanten pro Ort, dichteres und größeres Ortsnetz) deutlich klarere Arealstrukturen hervorbringt.</p><p class="bodytext">[[(11) Konjunktivauxiliare (Irrealis): Indirekte Erhebung (Bewertungsaufgabe) vs. direkte Erhebung (Übersetzungsaufgabe):: E3_07 DF_03]]</p><p class="bodytext">Ein Blick auf die areale Verteilung der beiden dominierenden Konjunktivauxiliare, wie sie die indirekten Daten zum Vorschein bringen, zeigt eine recht deutliche Ballung der <i>würde</i>-Varianten im Norden des Bundeslands, während in der Mitte und im Süden Hessens und damit in ca. zwei Dritteln des Bundeslands die <i>täte</i>-Konjunktive dominieren. Ein Nebeneinander beider Varianten, das sowohl bei der Frage nach den möglichen als auch nach den natürlichsten Varianten zu beobachten ist, häuft sich insbesondere im nördlichen und östlichen Raum Hessens, während eindeutige Urteile zugunsten des <i>täte</i>-Konjunktivs vor allem im Westen und Süden des SyHD-Areals vorzufinden sind. Ein weniger eindeutiges Kartenbild bringt die direkte<b> </b>Erhebung hervor (s. Karte DF_03 in (11)), bei der sich zwar einerseits ein klares <i>würde</i>-Areal im Norden Hessens herausbildet, in der Mitte und im Süden Hessens häufiger aber <i>würde</i>- und <i>täte</i>-Ortspunkte konkurrieren. Allenfalls im Südwesten (westlichstes Zentralhessisch und Übergangsgebiet zum Moselfränkischen) sowie im südlichsten hessischen Zipfel (Rheinfränkisch) lassen sich homogenere <i>täte</i>-Areale erkennen. Im Vergleich zu den Wenkerdaten (s. o.) deuten alle SyHD-Ergebnisse insgesamt auf eine Ausbreitung des <i>würde</i>-Areals im Verlauf der letzten 120 Jahre hin.</p>","erlaeuterung":"<p class="bodytext">In SyHD wurden insgesamt vier Aufgaben zur Distribution konkurrierender Konjunktivauxiliare bzw. der mit ihnen verbundenen Konstruktionen eingesetzt, von denen drei Teil der Fragebogenerhebung waren. Unter den Fragebogenaufgaben finden sich eine Bewertungsaufgabe sowie zwei Produktionsaufgaben in Form von Lückentexten (s. hierzu auch Fleischer/Kasper/Lenz 2012: 23), deren Vergleich es ermöglichen wird, die Beurteilung der Konjunktivauxiliare einerseits mit ihrem Gebrauch andererseits in Beziehung zu setzen. Dabei wurden zweimal kontrafaktische Konjunktive und einmal die Funktion des Konjunktivs II im Rahmen einer Höflichkeits-/Zurückhaltungsphrase (<i>mich würde/täte interessieren</i>) getestet.</p><p class="bodytext">In der Bewertungsaufgabe, s. (3), wurden lediglich zwei periphrastische Konjunktive zur Auswahl vorgegeben, sodass den Informanten die Angabe eines synthetischen Konjunktivs nur durch das eigenständige Hinzufügen in Form „freier” Varianten ermöglicht wurde. Die SyHD-Daten zur Aufgabe E2_09 liefern somit in erster Linie Hinweise auf die Frage, welches Konjunktivauxiliar für die SyHD-Informanten möglich bzw. präferiert wird, wenn sie denn einen periphrastischen Konjunktiv realisieren, und weniger auf die Frage der Möglichkeit/Präferenz eines synthetischen oder aber analytischen Konjunktivs im vorgebenen Kontext. Analog wurde in den beiden Lückentextaufgaben verfahren, deren mit einem Auxiliar zu füllende Stimuli in (4) und (5) einzusehen sind. Wie in Frage E2_09 fungiert der Konjunktiv II in Aufgabe E2_23 zum Ausdruck von Irrealität/Potentialität, die auch in einem <i>wenn-dann</i>-Gefüge zum Ausdruck gebracht werden kann: <i>Wenn ich Zeit hätte, würde ich dich ja abholen</i>. In der Lückentextaufgabe E3_07 wird hingegen ein „honorativer Konjunktiv” (Glauninger 2011) fokussiert.</p><div class="indent"><p class="csc-frame-frame1"><span class="grayleft">(3)</span> Stimuli im Rahmen der Bewertungsaufgabe zur indirekten Erhebung des Auxiliars im periphrastischen Konjunktiv II (E2_09): </p></div><div class="indent"><div class="indent"><p class="csc-frame-frame1"><span class="grayleft">a.</span> <i>Ich würde sie ja füttern, aber ich kann nicht, weil ich krank bin</i>.</p></div></div><div class="indent"><div class="indent"><p class="csc-frame-frame1"><span class="grayleft">b.</span> <i>Ich täte sie ja füttern, aber ich kann nicht, weil ich krank bin</i>.</p></div></div><div class="indent"><p class="csc-frame-frame1"><span class="grayleft">(4) </span>Stimulus im Rahmen der Lückentextaufgabe (E2_23) zur indirekten Erhebung des Auxiliars im periphrastischen Konjunktiv II: </p></div><div class="indent"><p class="csc-frame-frame1"><i>Ich ________________ dich ja abholen, aber ich habe keine Zeit.</i></p></div><div class="indent"><p class="csc-frame-frame1"><span class="grayleft">(5)</span> Stimulus im Rahmen der Lückentextaufgabe (E3_07) zur indirekten Erhebung des Auxiliars im periphrastischen Konjunktiv II: </p></div><div class="indent"><p class="csc-frame-frame1"><i>Mich ______________ ja mal interessieren, was der Bürgermeister eigentlich dazu sagt.</i></p></div><p class="bodytext">Im Rahmen der direkten Erhebung kam eine Übersetzungsaufgabe zum Einsatz, in deren Verlauf Informanten den in (6) einzusehenden mündlich und standardsprachlich vorgegebenen Stimulus zu übersetzen hatten. Die Aufgabe DF_03 ist dabei eng an die indirekt eingesetzte Lückentextaufgabe E3_07 angelehnt, in der ebenfalls die honorative Phrase <i>mich würde (ja) mal interessieren</i> vorgegeben wurde, sodass sich ein Vergleich dieser beiden SyHD-Aufgaben auch aus methodischer Hinsicht besonders anbietet.</p><div class="indent"><p class="csc-frame-frame1"><span class="grayleft">(6)</span> Stimulus im Rahmen der mündlichen Übersetzungsaufgabe (DF_03) zur direkten Erhebung (u.a.) des Auxiliars im periphrastischen Konjunktiv II:</p></div><div class="indent"><p class="csc-frame-frame1"><i>Mich würde mal interessieren, ob er so viele Bücher überhaupt lesen kann.</i></p></div>","literatur":["<p class="bodytext">AdA = Atlas zur deutschen Alltagssprache (2003–). Herausgegeben von Stephan Elspaß/Robert Möller. [URL: <a href="http://www.atlas-alltagssprache.de/" target="_blank">www.atlas-alltagssprache.de</a>]</p>","<p class="bodytext">Duden (2009): Duden. Die Grammatik. Unentbehrlich für richtiges Deutsch. Herausgegeben von der Dudenredaktion. 8., überarbeitete Auflage. (Duden 4.) Mannheim/Zürich: Dudenverlag.</p>","<p class="bodytext">Duden (2016): Duden. Die Grammatik. Unentbehrlich für richtiges Deutsch. 9., vollständig überarbeitete und aktualisierte Auflage. (Duden 4.) Mannheim/Wien/Berlin: Dudenverlag.</p>","<p class="bodytext">Eisenberg, Peter (2013): Grundriss der deutschen Grammatik. 2. Der Satz. 4., aktualisierte und überarbeitet Auflage unter Mitarbeit von Rolf Thieroff. Stuttgart: Metzler.</p>","<p class="bodytext">Fabricius-Hansen, Catherine (2000): Die Geheimnisse der deutschen würde-Konstruktion. In: Thieroff, Tamrat et al. (Hgg.): Deutsche Grammatik in Theorie: 83–96. Tübingen: Niemeyer.</p>","<p class="bodytext">Fleischer, Jürg/Simon Kasper/Alexandra N. Lenz (2012): Die Erhebung syntaktischer Phänomene durch die indirekte Methode: Ergebnisse und Erfahrungen aus dem Forschungsprojekt „Syntax hessischer Dialekte” (SyHD). In: Zeitschrift für Dialektologie und Linguistik 79/1: 1–42.</p>","<p class="bodytext">Glauninger, Manfred Michael (2011): Zur „(Morpho-)Pragmatik” von „Konjunktiv 2”-Formen im Wiener Nonstandard-Deutsch. In: Pohl, Heinz Dieter (Hg.): Akten der 10. Arbeitstagung für bayerisch-österreichische Dialektologie (Klagenfurt, September 2007): 98–107. Wien: Praesens.</p>","<p class="bodytext">Kallenborn, Tim (2016): Regionalsprachliche Syntax. Horizontal-vertikale Variation im Moselfränkischen. Wien: Dissertation.</p>","<p class="bodytext">Lameli, Alfred (2013) (Hg.): Georg Wenker: Schriften zum „Sprachatlas des Deutschen Reichs“. Gesamtausgabe. Herausgegeben und bearbeitet von Alfred Lameli. Unter Mitarbeit von Johanna Heil und Constanze Wellendorf. 2 Bände. Hildesheim, New York, Zürich: Olms. (Deutsche Dialektgeographie 111.1-2)</p>","<p class="bodytext">Lenz, Alexandra N. (2007): Zur Grammatikalisierung von <i>geben</i> im Deutschen und Lëtzebuergeschen. Zeitschrift für Germanistische Linguistik 35 (1-2): 52–82.</p>","<p class="bodytext">Lenz, Alexandra N. (2016): On eliciting dialect-syntactic data. Comparing direct and indirect methods. In: Speyer, Augustin / Rauth, Philipp (Hg.): Syntax aus Saarbrücker Sicht. Beiträge der SaRDiS-Tagung zur Dialektsyntax (Zeitschrift für Dialektologie und Linguistik Beihefte. 165). Stuttgart: Steiner, 187–219.</p>","<p class="bodytext">Nübling, Damaris (2006): Auf Umwegen zum Passivauxiliar. Die Grammatikalisierungspfade von GEBEN, WERDEN, KOMMEN und BLEIBEN im Luxemburgischen, Deutschen und Schwedischen. In: Moulin, Claudine/Damaris Nübling (Hgg.): Perspektiven einer linguistischen Luxemburgistik. Studien zu Diachronie und Synchronie: 171–202. Heidelberg: Winter.</p>","<p class="bodytext">Philipp, Marthe/Arlette Bothorel-Witz (1990): Low Alemannic. In: Russ, Charles V. (Hg.): The dialects of modern German. A Linguistic Survey.: 313–336. London: Routledge.</p>","<p class="bodytext">Schirmunski, Viktor M. (1962): Deutsche Mundartkunde. Vergleichende Laut- und Formenlehre der deutschen Mundarten. (Veröffentlichungen des Instituts für deutsche Sprache und Literatur 25.) Berlin: Akademieverlag.</p>","<p class="bodytext">SHWB = Südhessisches Wörterbuch (1965–2010): Begründet von Friedrich Maurer nach den Vorarbeiten von Friedrich Maurer, Friedrich Stroh und Rudolf Mulch bearbeitet von Rudolf Mulch (Bände 1–4) und Roland Mulch (Bände 3–6). Marburg: Elwert.</p>","<p class="bodytext">ZW = Zwirner-Korpus. IDS. Datenbank für Gesprochenes Deutsch (DGD2). [URL: <a href="http://dgd.ids-mannheim.de/" target="_blank">dgd.ids-mannheim.de</a>]</p>",""],"verteilung":"<p class="bodytext">Während der <i>würde</i>-Konjunktiv im gesamten deutschsprachigen Raum als die unmarkierte Form des Konjunktivs II der Standardsprechsprache angesehen wird (vgl. Duden Grammatik 2016: 553), erscheint der <i>täte</i>-Konjunktiv in standardsprachlichen Nachschlagewerken als räumlich begrenzte, nicht-standardsprachliche Variante. Die bislang umfangreichste Darstellung der dialektgeographischen Verbreitung von Konjunktivauxiliaren ist in der Wenkerkarte 280 „thäte<span style="color: black; line-height: 115%; font-family: &quot;Arial&quot;,sans-serif; font-size: 10pt;" lang="DE"></span>” zu Wenkersatz 18 zu finden (&lt;<a href="https://regionalsprache.de/" title="Opens external link in new window" target="_blank" class="external-link-new-window">www.regionalsprache.de</a>&gt;), in dem ein Konditionalgefüge zur Übersetzung vorgegeben wurde:<span style="color: black; line-height: 115%; font-family: &quot;Arial&quot;,sans-serif; font-size: 10pt;" lang="DE"> </span><i>Hättest Du ihn gekannt, dann wäre es anders gekommen, und es thäte besser um ihn stehen</i>.<span style="color: black; line-height: 115%; font-family: &quot;Arial&quot;,sans-serif; font-size: 10pt;" lang="DE"> </span>Wie Wenker selbst in seinen Kartenkommentaren vermerkt, ist im Norden und Nordwesten „[s]ehr oft [...] in den Übersetzungen eine andere Wendung gebraucht worden, sodaß für unser Wort [<i>täte</i>; A.N.L.] sich nichts ergibt” (Wenker 1900/1905 Kartenkommentar „täte”, zitiert nach Lameli 2013: 661). Dabei deckt sich die Isoglosse, die südlich dominierendes <i>täte </i>von den nördlichen Alternativkonstruktionen abgrenzt, im Westniederdeutschen annähernd mit der <i>maken-machen</i>-Linie und teilt das Ostniederdeutsche in eine nördliche und eine südliche Hälfte (einmal mit bzw. einmal ohne klar arealbildendes<i> täte</i>). Zur Wenkerzeit gehörten bis auf einige wenige nordöstlichste Punkte das gesamte heutige Bundesland Hessen noch zur <i>täte</i>-Region bzw. die besagte „+/-”<i>täte</i>-Isoglosse bei Wenker verläuft recht nah an der nördlichen Grenze des SyHD-Areals. </p><p class="bodytext">Die Aufteilung des deutschsprachigen Raums in ein südlicheres <i>täte</i>-Areal und ein nördlicheres Areal ohne arealbildendes <i>täte</i>-Auxiliar spiegelt sich auch gegenwartssprachlich in den Karten des Atlas zur deutschen Alltagssprache (AdA) wider, die auf eine Ausbreitung des im Norden, aber auch in der Mitte (!) des deutschsprachigen Raums dominierenden <i>würde</i>-Auxiliars hindeuten&nbsp; (s. AdA-Karte „tun-II (Frage 8c)“). Neben einigen wenigen fremdsprachlichen Auxiliaren (z.B. im Litauischen, Slawischen und Französischen) finden sich auf der Wenkerkarte und hier im Südwestblatt auch Belege für <i>gäb</i>- und <i>ging</i>-Auxiliare, die sich im rhein-moselfränkischen Übergangsgebiet sowie im südwestlichsten Zipfel des Moselfränkischen ballen. Die Befunde aus der Wenkerkarte decken sich mit der Forschungsliteratur zum direkt angrenzenden Luxemburgischen, Elsässischen und Lothringischen, wo ebenfalls <i>gäbe</i> als Konjunktivauxiliar nachgewiesen ist (s. Schirmunski 1962: 378, Philipp/Bothorel-Witz 1990: 328, Nübling 2006, Lenz 2007). Die These, dass es sich bei den <i>gäbe</i>-Belegen in den Wenkerarealen unter deutscher Überdachungssprache um archaische Belege handelt, die gegenwartssprachlich nicht bzw. nur mehr seltenst aufzuspüren sind, stützt auch die Studie von Kallenborn (2016), der sie in seiner Analyse moselfränkischer Zwirner-Aufnahmen nicht (mehr) nachweisen kann.</p>","pdfname":"SyHD-atlas_2017_Konjunktiv.pdf"}}